Die wahre Geschichte des berüchtigten Soldaten Charles Eismayer ist ein starkes Stück österreichischen Films.
Als Student der Hamburger Media School stößt David Wagner 2014 auf die Geschichte von Charles Eismayer: Der ehemals gefürchtete Ausbildner des Bundesheers verliebt sich in einen Rekruten, outet sich und gibt seinem Liebhaber im Kasernenhof sein Ja-Wort. Für eine Studienaufgabe entwickelt Wagner das Drehbuch zu seinem Spielfilm, der acht Jahre später in der Reihe „Settimana Internazionale de la critica“ in Venedig seine umjubelte Weltpremiere feierte.
Wagner gelingt es, das Coming out seines Protagonisten überzeugend nachzuzeichnen, indem er jede Rhetorik vermeidet und die Problematik dieser Liebesbeziehung ungeschminkt und sehr realistisch durch Blicke und Gesten in Szene setzt. Gerhard Liebmann verleiht der Titelfigur dabei eine faszinierende Ambivalenz, und Luka Dimic als selbstbewusster Lover Mario steht seinem Partner in nichts nach. Die Chemie zwischen den beiden Schauspielern stimmt perfekt und verleiht dem Film seine schöne Wahrhaftigkeit.
„EISMAYER, der auf einer realen Begebenheit beruht, widmet sich einem über lange Zeit tabuisierten Thema: Homosexualität in einer (bis vor wenigen Jahren) reinen Männerbastion. Das Milieu beim Bundesheer wird sehr realitätsnah beschrieben, wobei die Frage ‚Was ist Männlichkeit?‘ eine zentrale Stellung einnimmt. Die darstellerische Leistung ist herausragend (unter anderem wird sehr stark über die nonverbale Ebene kommuniziert).
Der Film bietet ein breites Diskussionspotenzial (Gewalt als Machtinstrument in militärisch organisierten Hierarchien, Identität und Lebenskonzepte, Homosexualität in ‚Männerbastionen‘ uvm.). Sehr empfehlenswert als Drama ab 14 Jahren.“ (Jugendmedienkommission)
Regie
Mitwirkende
Prädikat
Jugendmedienkommission
Altersempfehlung